
Finanzierungslösungen für die Unternehmensnachfolge
Übersicht
Die Unternehmensnachfolge ist ein bedeutender Schritt – sowohl für den abgebenden Unternehmer als auch für den Nachfolger. Eine der größten Herausforderungen dabei ist die Finanzierung des Kaufpreises und die Sicherstellung einer stabilen Liquiditätslage während und nach der Übergabe. In Deutschland stehen dafür verschiedene Finanzierungslösungen und Förderinstrumente zur Verfügung.
Eigenkapital und private Mittel
Der Nachfolger bringt häufig einen Teil des Kaufpreises als Eigenkapital ein. Das schafft Vertrauen bei Kreditgebern und verbessert die Chancen auf Fremdfinanzierung. Ergänzend können auch stille Beteiligungen oder Gelder aus dem Familien- oder Freundeskreis eingebracht werden.
Bankkredite
Banken bieten spezielle Kredite für Unternehmensübernahmen an. Hierzu zählen:
- Investitionskredite
- Existenzgründerdarlehen
- Ratenkredite mit flexiblen Tilgungsplänen
Wichtig ist ein überzeugender Businessplan mit Finanzplanung, Marktanalyse und Nachweis der fachlichen Eignung.
Förderprogramme und öffentliche Finanzierungshilfen
Einige der wichtigsten Förderinstrumente für Unternehmensnachfolger sind:
- KfW-Unternehmerkredit: Für etablierte Unternehmen und Übernahmen mit günstigen Zinssätzen und langen Laufzeiten
- ERP-Gründerkredit – Universell: Auch für Nachfolgen geeignet, kombinierbar mit weiteren Fördermitteln
- Bürgschaftsbanken: Übernehmen Ausfallbürgschaften für Kreditfinanzierungen, wenn Sicherheiten fehlen
- Mezzanine-Kapital durch Mikromezzaninfonds oder Beteiligungsgesellschaften
Verkäuferdarlehen (auch: Verkäuferfinanzierung)
Der Verkäufer räumt dem Nachfolger ein Darlehen über einen Teil des Kaufpreises ein. Dies reduziert den sofortigen Kapitalbedarf und signalisiert Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Beteiligungsgesellschaften
Private oder öffentliche Beteiligungsgesellschaften bieten Kapital gegen eine Unternehmensbeteiligung (Eigenkapital oder Mezzanine-Kapital). Sie eignen sich besonders für größere Übernahmen mit Expansionspotenzial.
Leasing und Factoring zur Liquiditätssicherung
Nach der Übernahme kann die Sicherung der Liquidität durch Factoring (Verkauf von Forderungen) oder Leasing (anstatt Kauf von Maschinen) wichtig sein, um finanzielle Spielräume zu erhalten.
Mitarbeiterbeteiligung
Nachfolge in Form eines Management-Buy-outs (MBO) oder Management-Buy-ins (MBI)
- MBO: Übernahme durch bestehende Führungskräfte
- MBI: Übernahme durch externe Fachkräfte
Beide Varianten erfordern maßgeschneiderte Finanzierungskonzepte mit Eigen- und Fremdkapital.
Die erfolgreiche Finanzierung einer Unternehmensnachfolge ist individuell zu planen und sollte frühzeitig vorbereitet werden. Eine Kombination aus Eigenkapital, Fördermitteln, Bankkrediten und alternativen Finanzierungsformen ist häufig der Schlüssel zum Erfolg. Eine Beratung durch Nachfolgeexperten, IHK oder Förderbanken wird dringend empfohlen.
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