Transfergesellschaft

Transfergesellschaft

Transfergesellschaft: Chancen und Herausforderungen

Die Arbeitswelt verändert sich ständig – sei es durch wirtschaftliche Krisen, strukturellen Wandel oder technologische Innovationen. In solchen Zeiten stehen viele Arbeitnehmer vor der Herausforderung eines drohenden Arbeitsplatzverlustes. Eine Möglichkeit, den Übergang in eine neue Beschäftigung zu erleichtern, ist die Transfergesellschaft oder auch Auffanggesellschaft.

Was ist eine Auffanggesellschaft

Eine Auffanggesellschaft ist eine befristete Beschäftigungsgesellschaft, die Arbeitnehmern hilft, nach einer betriebsbedingten Kündigung schneller eine neue Stelle zu finden. Sie dient als Brücke zwischen dem alten und einem neuen Job und bietet gezielte Qualifizierungsmaßnahmen sowie Unterstützung bei der Jobsuche.

  • Ziel: Vermeidung von Arbeitslosigkeit
  • Dauer: Maximal 12 Monate
  • Finanzierung: Arbeitgeber, Arbeitsagentur und ggf. Arbeitnehmer

Wie funktioniert eine Auffanggesellschaft

  • Betriebsrat und Unternehmen verhandeln einen Sozialplan: Arbeitgeber und Betriebsrat einigen sich auf eine Transfer- bzw. Auffanggesellschaft als Teil des Sozialplans.
  • Arbeitnehmer erhalten ein Angebot zum Übertritt: Betroffene Mitarbeiter können freiwillig in die Gesellschaft wechseln.
  • Beschäftigung in der Auffanggesellschaft:  Arbeitnehmer erhalten weiter Gehalt (Transferkurzarbeitergeld + Aufstockung durch den Arbeitgeber). Gezielte Weiterbildungen, Coachings und Bewerbungsunterstützung.
  • Vermittlung in eine neue Arbeitsstelle: Das Hauptziel ist eine möglichst schnelle Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

Vorteile

  • Vermeidung direkter Arbeitslosigkeit: Statt arbeitslos zu werden, bleibt man sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
  • Gezielte Qualifizierungsmaßnahmen: Weiterbildung und Umschulungen erhöhen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
  • Professionelle Unterstützung bei der Jobsuche: Bewerbungstrainings, Coaching und Netzwerkvermittlung.
  • Finanzielle Sicherheit: Durch Transferkurzarbeitergeld plus mögliche Aufstockung durch den Arbeitgeber.

Nachteile

  • Keine langfristige Beschäftigung – Die Dauer ist auf maximal 12 Monate begrenzt.
  • Erfolgsabhängig von Marktbedingungen – Nicht jeder findet direkt einen neuen Job.
  • Eigeninitiative erforderlich – Wer sich nicht aktiv bewirbt, hat am Ende nur eine Verzögerung der Arbeitslosigkeit.

Wer kann eine Auffanggesellschaft nutzen

  • Arbeitnehmer, die betriebsbedingt gekündigt werden.
  • Mitarbeiter von Unternehmen, die mit der Arbeitsagentur eine Transfergesellschaft vereinbaren.
  • Personen, die sich freiwillig für den Wechsel in die Transfergesellschaft entscheiden.

Finanzierung: Wer zahlt die Auffanggesellschaft

  • Arbeitgeber: Trägt einen Teil der Kosten als Sozialplanmaßnahme.
  • Bundesagentur für Arbeit: Zahlt das Transferkurzarbeitergeld (ähnlich dem ALG1).
  • Arbeitnehmer: Je nach Regelung kann eine Eigenbeteiligung erforderlich sein.

Das Transferkurzarbeitergeld beträgt 60% (ohne Kinder) bzw. 67% (mit Kindern) des letzten Nettogehalts. Viele Arbeitgeber stocken diesen Betrag auf.

Transfergesellschaft vs. klassische Arbeitslosigkeit

MerkmalTransfergesellschaftArbeitslosigkeit
StatusBeschäftigung bleibt bestehen Arbeitslosigkeit
GehaltTransferkurzarbeitergeld + Aufstockung Arbeitslosengeld (ALG1)
WeiterbildungJa, mit gezielten MaßnahmenNur auf Antrag
UnterstützungIntensives Coaching&VermittlungArbeitsamt-Beratung
SozialversicherungVollständig erhaltenEingeschränkt

Erfolgschancen: Wie viele finden eine neue Arbeit?

Die Erfolgsquote von Transfergesellschaften ist unterschiedlich, je nach Branche und wirtschaftlicher Lage.

  • Durchschnittlich 60-70% der Teilnehmer finden innerhalb der Laufzeit eine neue Tätigkeit.
  • In Wachstumsbranchen liegt die Quote sogar höher.

Entscheidend für den Erfolg ist die Eigeninitiative des Arbeitnehmers, gepaart mit einer guten Beratung.

Tipps für Arbeitnehmer

  • Aktiv bleiben: Ideen zur Weiterentwicklung durchdenken, Netzwerke nutzen und Weiterbildungschancen ergreifen.
  • Beratung in Anspruch nehmen: Coaching-Programme helfen bei der Neuorientierung.
  • Frühzeitig nach neuen Tätigkeiten suchen: Nicht erst am Ende der Transferzeit aktiv werden.
  • Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen: Qualifikationen verbessern die Chancen auf dem Markt.
  • Flexibel sein: Offen für neue Branchen, Tätigkeitsmodelle, Gründung und Selbständigkeit sein.

Eine Transfergesellschaft kann eine gute Alternative zur direkten Arbeitslosigkeit sein, insbesondere wenn man aktiv an Weiterbildungen teilnimmt und sich frühzeitig bewirbt.

Vorteile auf einen Blick

  • Keine direkte Arbeitslosigkeit
  • Gehaltsaufstockung und Weiterbildung
  • Unterstützung bei der Jobsuche

Allerdings ist sie keine Garantie für eine neue Stelle, Eigeninitiative bleibt entscheidend.

Kontakt

Bei weiteren Fragen, unser Expertenteam gibt Auskunft. Schreiben Sie uns eine Mitteilung über das Kontaktformular.

FAQs

Ist der Wechsel in eine Transfergesellschaft freiwillig?

Ja, Arbeitnehmer entscheiden selbst, ob sie das Angebot annehmen.

Kann ich mich auch außerhalb der Transfergesellschaft bewerben?

Ja, das ist sogar erwünscht. Je schneller eine neue Stelle gefunden wird, desto besser.

Was passiert, wenn ich nach 12 Monaten keine Arbeit finde?

Dann endet die Transfergesellschaft, und man muss sich arbeitslos melden.

Gibt es Nachteile für spätere Bewerbungen?

Nein, die Teilnahme an einer Transfergesellschaft zeigt, dass man aktiv an seiner Zukunft arbeitet.

Kann ich eine Weiterbildung nach eigenen Wünschen wählen?

Das hängt von den Angeboten der Transfergesellschaft ab, aber meist gibt es eine Auswahl passender Kurse.

Weitere Informationen

Outplacement