Digitalisierung Schritt für Schritt

Digitalisierung

Die Digitalisierung eines kleinen oder mittleren Unternehmens muss nicht damit beginnen, seinen kompletten Betrieb und sein Geschäftsmodell auf den Kopf zu stellen. Die zahlreichen bereits umgesetzten Digitalisierungsprojekte zeigen, wie sich existierende Geschäftsmodelle durch neue digitale Ansätze ergänzen lassen. Hybride Geschäftsmodelle verknüpfen analoge Produkte oder Dienstleistungsangebote mit digitalen Lösungen und bringen zahlreiche Vorteile mit sich. 

In vielen Unternehmen sollen erste Digitalisierungsprojekte dazu dienen, neue Vertriebswege zu erschließen und die Zielgruppe zu erweitern oder passgenauer anzusprechen. Klassische Geschäftsmodelle lassen sich auch um neue digitale Werkzeuge erweitern, um Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten.

Bestehende Produkte durch digitale Module zu ergänzen ist eine weitere Möglichkeit für kleine und mittlere Unternehmen, ihr Geschäftsmodell zu digitalisieren. Kostengünstig können dabei einzelne Module innerhalb eines komplexen Systems aufgewertet werden, ohne dass umfassende Neuinvestitionen notwendig sind.

Umfragen zeigen, dass kleine und mittlere Unternehmen die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten rund um ihr Geschäftsmodell anstreben. 

Die Coronapandemie hat diesen Prozess beschleunigt: In einer Befragung von Bitkom Research von 2021 gaben 60% der Unternehmen an, aufgrund von Corona Prozesse zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle neu eingeführt oder ausgeweitet zu haben. 75% bestätigen, dass sie ihre digitalisierten Leistungen auch nach der Pandemie beibehalten oder sogar ausweiten wollen. Laut dem Telekom­Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021 gaben 40% der befragten Unternehmen an, dass sie dank bereits zuvor digitalisierter Geschäftsmodelle gut durch die Pandemie gekommen sind.

Beliebte, bereits bestehende digitale Geschäftspraktiken sind laut Bitkom Digital Office Index 2020 die Online­Bestellung von Produkten und Dienstleistungen (75%) sowie digitale Anwendungen für die interne Kommunikation (45%). Laut einer Studie von IDC gaben derweil rund 25% der befragten Unternehmen an, neue datenbasierte Geschäftsmodelle voranzutreiben. Als größte Hemmnisse im Rahmen der Digitalisierung von Geschäftsmodellen werden, so zeigt eine quantitative Online­Befragung der FOM Hochschule und des KCT Kompetenz­Centrums für Technologie­ & Innovationsmanagement, fehlende Zeit (69%), fehlendes Budget (62,6%) sowie Unsicherheit bezüglich der Nachfrage (59,5%) angesehen. Laut dieser Online­Befragung kommt dem Einsatz von bestimmten Methoden bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle eine besondere Rolle zu, denn fast 90% der Teilnehmenden gaben an, darin ein wichtiges Mittel von Innovationsprozessen zu sehen. Brainstorming wird dabei in nahezu jedem befragten Unternehmen genutzt (97%), aber auch weniger bekannte Entwicklungsmethoden wie Design Thinking (58,6%) oder das Business Model Canvas (35,8%) werden bereits in Teilen der Unternehmen angewendet.

Methoden zur Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen werden auch in diesem Themenheft vor­ gestellt. Sie helfen dabei, neue Ideen zu generieren, aber auch vorhandene Ideen zu bewerten. Darüber hinaus zeigen wir verschiedene Wege auf, wie kleine und mittlere Unternehmen traditionelle Geschäftsmodelle digital aufbauen, neu aufstellen und erweitern können. Welche Potenziale sind bereits vorhanden? Welche Chancen und Anknüpfungspunkte bestehen für digitale Dienstleistungen und Produkte? Welche Methoden können die Unternehmen einsetzen, um ihre Geschäftsmodelle mit digitalen Komponenten zu erweitern? 

Beispiele aus der Praxis veranschaulichen, wie die Weiterentwicklung klassischer Geschäftsmodelle gelingen kann.

(Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

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